Pokerregeln für Texas Hold'em

16.05.2015 Pokern

Der folgende Artikel fasst die wesentlichsten Pokerregeln für kleine private Pokerrunden zusammen.

Inhalt

1 Regeln für die Verwendung von Blinds

  1. Ein Spieler, der den Big Blind setzt, hat die Option, den Pot schon bei der ersten Wettrunde zu erhöhen.
  2. Wenn ein Spieler nicht am Tisch ist und einen Blind setzen müsste, setzt der Dealer diesen Blind aus dem Chip-Stack des Spielers.
  3. Einem abwesenden Spieler werden Karten ausgeteilt. Diese werden eingezogen, wenn der Spieler an der Reihe wäre, auch wenn dieser Spieler checken könnte.

Mögliche Blindstaffelung ausgehend von 1500 Chips pro Teilnehmer:

Small Blind/Big Blind

Moderat progressiv

(Langes Spiel)

5/10 | 10/20 | 25/50 | 50/100 | 100/200 | 200/400 | 400/800 | 800/1600

Stark progressiv

(Kurzes Spiel)

25/50 | 75/150 | 150/300 | 300/600 | 1000/1500 | 2000/4000

2 Austeilen der Karten

  1. Jeder Spieler erhält zuerst eine und danach eine zweite verdeckte Karte.
  2. Erscheint eine Hole-Card offen im Kartenpaket, werden - ungeachtet dieses Fehlers - die Hole Cards fertig gegeben. Der Spieler mit der irrtümlich aufgedeckten Karte erhält als letzter, für seine offen gegebene Karte, eine neue verdeckte Karte. Die offene Karte wird vom Geber mit dem Bild nach oben wieder aufgenommen und in der Folge als Burn Card verwendet.
  3. Der Geber verbrennt (= das verdeckte Ablegen der obersten Karte des Kartenpakets) eine Karte und legt 3 offene common-Cards (= Flop) vor sich auf den Tisch. Es folgt eine Setzrunde.
  4. Der Geber verbrennt eine Karte und legt eine 4. offene Common-Card (= Turn Card) neben den Flop). Es folgt eine Setzrunde.
  5. Der Geber verbrennt eine Karte und legt eine 5. offene Common-Card (= River Card) neben die Turn Card). Diese 5 offenen Common-Cards werden als Board bezeichnet.
  6. Beim Verbrennen der Karten ist unbedingt darauf zu achten, dass die Karte von keinem Spieler gesehen wird.

3 Einsätze und Erhöhungen

  1. Eine mündliche Ankündigung impliziert eine Handlung und ist bindend. Wenn der Spieler mündlich einen Fold, Check, Bet, Call oder Raise ankündigt, ist er gezwungen, diesen auch durchzuführen. Eine Entscheidung kann nur dann zurückgenommen werden, wenn ein vorheriger Spieler falsch verstanden wurde, zum Beispiel eine Erhöhung überhört wurde. Im Zweifel entscheidet der Dealer im Sinne des Spiels.
  2. Absichtliches Handeln, ohne an der Reihe zu sein, wird nicht toleriert. Ein Spieler, der checkt, ohne am Zug zu sein, darf dann weder setzen noch erhöhen, wenn er am Zug ist. Eine Handlung oder eine mündliche Ankündigung, wenn der Spieler nicht am Zug ist, kann als bindend betrachtet werden, wenn nach der Regelverletzung kein Einsatz, Call oder Raise von einem intervenierenden Spieler erfolgt. Ein Spieler, der mitgeht (Call) und nicht an der Reihe ist, darf unter keinen Umständen seinen Call in einen Raise umwandeln.

4 Showdown

  1. Tätigt ein Spieler in der letzten Setzrunde einen Einsatz, der von keinem anderen Spieler bezahlt wird, so gewinnt dieser den Pot, ohne dass er seine Karten zeigen muß.
  2. Der Spieler, der die letzte Aktion getätigt hat (Bet oder Raise) muss mit dem Showdown beginnen. Haben alle Spieler gecheckt, muss der Spieler links vom Button beginnen.
  3. Um auch nur einen Teil des Pots zu gewinnen, muss der Spieler immer alle seine Karten aufgedeckt auf den Tisch legen. Die Karten werden nacheinander aufgedeckt, es sei denn, ein Spieler erhebt keinen Anspruch auf den Pot.
  4. Gibt es Einsätze während der letzten Setzrunde, muss der Spieler, der als letztes setzte (Bet) oder erhöhte (Raise) als erster sein Blatt zeigen. Um den Verlauf des Spiels zu beschleunigen, wird der Spieler mit dem potenziellen Gewinnerblatt aufgefordert, sein Blatt ohne Verzögerung zu zeigen.
  5. Alle Blätter werden aufgedeckt (Showdown), wann immer alle oder alle bis auf einen Spieler All-In sind und nicht mehr weiter gesetzt werden kann. Der Showdown wird vom Croupier angesagt. Karten sollten niemals ohne die Aufforderung durch den Croupier aufgedeckt werden, da dies zu einer verbrannten Hand und somit zum Ausschluss aus diesem Spiel führen kann.

5 Gewinnermittlung und Kollisionen

5.1 Grundregel

Der Gewinner wird ermittelt, in dem die jeweiligen beiden Karten des Spielers mit den fünf Karten des Boards kombiniert werden und die fünf besten Karten aus diesen sieben zusammengestellt werden. Kann kein Spieler eine Hand bilden, so zählen die höchsten Karten eines Spielers (Beispielsweise Ass hoch bzw. Ace high) [1, S. 325].

5.2 Kickerregel

Haben zwei oder mehrere Spieler eine Hand vom gleichem Wert gebildet, so zählt der Kicker. Beispielsweise wenn beide Spieler ein Paar mit dem Ass gebildet haben und ein Spieler als Beikarte einen König hält und der andere eine Dame. Haben Spieler die gleiche Hand, so wird der Pot auf die Gewinner aufgeteilt. Das kann vor allem dann passieren, wenn am Board die stärkste Hand liegt. [1, S. 327].

5.3 Beste Gewinnhand auf dem Tisch

Liegt das beste Blatt auf dem Tisch, z.B. ein Flush durch die 5 Gemeinschaftskarten, wird der Pot unter allen Spielern aufgeteilt, die bis zum Showdown im Spiel waren. Ein Spieler kann nur den Pot für sich gewinnen, wenn er einen höheren Flush oder eine höhere Gewinnhand aufweisen kann. [2].

5.4 Kicker niedriger als die 5 besten Karten

Haben 2 Spieler dasselbe Blatt, z.B. ein Paar, würde der Kicker über den Gewinn entscheiden. Sind die Kicker der beiden Spieler jedoch niedriger als die 5 besten Karten, wird der Pot aufgeteilt unter den beiden Spielern (Split Pot). [2] (s. Beispiele unter 5.7 - 5. Zwei Paare).

5.5 2 höhere Paare, der Kicker kann nun entscheiden!

Liegen in den Gemeinschaftskarten schon 2 Paare und kein Spieler hat ein höheres Blatt, entscheidet der Kicker. [2] (s. Beispiele unter 5.7 - 5. Zwei Paare).

5.6 Rangliste der Blattwerte

Blattwerte aufsteigend:

  1. Höchste Karte (High Card)
    Der Wert einer einzelnen Karte. Die höchste Einzelkarte ist natürlich das Ass.
  2. 1 Paar (One Pair)
    Zwei Karten mit dem gleichen Wert, z.B. QQ, 22, etc.
  3. 2 Paare (Two Pairs)
    2 x zwei Karten mit dem gleichen Wert, z.B. JJ44, 5533, etc.
  4. Drilling (Three of a kind)
    Drei Karten des gleichen Wertes, z.B. 777, AAA, etc.
  5. Strasse (Straight)
    Fünf aufeinander folgende Kartenwerte unterschiedlicher Farbe, z.B. 2 3 4 5 6
  6. Flush
    Fünf Karten einer Farbe ohne zusammenhängende numerische Reihenfolge, z.B. 2 4 8 J Q, 3 4 7 9 10, etc.
  7. Full House
    1 Paar + 1 Drilling, z.B. QQ777
  8. Vierling (Four of a kind)
    Vier Karten des gleichen Wertes, z.B. 7777, AAAA, etc.
  9. Straight Flush
    Kombination aus Strasse und Flush: Fünf Karten einer Farbe mit aufeinander folgenden Kartenwerten, z.B. 2 3 4 5 6
  10. Royal Flush
    Ein Straight Flush mit den höchsten Kartenwerten: 10-J-Q-K-A, z.B. 10 J Q K A

5.7 Gewinnermittelung für die Blätter mit Beispielen

  1. Straße oder Straight Flush: Es gewinnt die Straße oder der Straight Flush die/der bis zur höheren Karte geht.
  2. Drilling/Vierling: Der höchste Drilling/Vierling gewinnt.
  3. Flush: Es gewinnt der Flush mit der höchsten Karte. Sind diese identisch, wird die zweithöchste Karte ausgewertet, usw.
  4. Full House: Es gewinnt das Full House mit dem höheren Drilling
  5. Zwei Paare: Es gewinnt das höhere große Paar. Sind diese identisch, gewinnt das Blatt mit dem höheren niedrigen Paar. Sind auch diese identisch, gewinnt das Blatt mit der höchsten Beikarte (Kicker). Beispiel:
        Tisch:       10-10-8-3-2
    Spieler 1: A-8 → 10-10-8-8-A(-3-2)
    Spieler 2: 8-4 → 10-10-8-8-4(-3-2)
     Ergebnis: Spieler 1 gewinnt
    
        Tisch:       10-10-8-K-J
    Spieler 1: 8-5 → 10-10-8-8-K(-J-5)
    Spieler 2: 8-4 → 10-10-8-8-K(-J-4)
     Ergebnis: Split pot
    
  6. Ein Paar: Das höchste Paar gewinnt. Bei gleichen Paaren entscheidet der Kicker (die zweite verdeckte Karte der Spieler) bzw. die resultierende Hand. Beispiele:
        Tisch:       A-K-6-5-4
    Spieler 1: A-8 → A-A-K-8-6(-5-4)
    Spieler 2: A-7 → A-A-K-7-6(-5-4)
     Ergebnis: Spieler 1 gewinnt
    
        Tisch:       A-K-Q-J-3
    Spieler 1: A-8 → A-A-K-Q-J(-8-3)
    Spieler 2: A-7 → A-A-K-Q-J(-7-3)
     Ergebnis: Split pot
    
  7. High Card: Es gewinnt die höchste Karte. Danach entscheidet die zweithöchste Karte, usw.
  8. Reihenfolge der Farben: Pik () als höchste Farbe, dann Herz (), Karo () und Kreuz ()

6 Split Pot

  1. Wurden ein oder mehrere Sidepot(s) gebildet, wird für die Bestimmung der gewinnenden Hand, bei den Händen jener Spieler begonnen, die in den zuletzt gebildeten Pot gesetzt haben. So kann bei der Zustellung jedes Pots (Sidepot) nur ein gewinnendes Blatt offen liegen.
  2. Die Wertigkeit der Farben von der höchsten zur niedrigsten sind: Pik, Herz, Karo, Kreuz. Farben entscheiden nicht über die Wertigkeit bei Unentschieden. Die Farbe ist nur beim „Race for Chips“ und Losentscheiden (z. B. beim Ausspielen des Dealer-Buttons) entscheidend.

7 Glossar

Blind Pflicht- bzw. Mindesteinsatz sowie Rolle von Spielern pro Spielrunde. Unterschieden werden Big- und Small Blind. Um an einer Spielrunde teilnehmen zu können, muss jeder Spieler mindestens einen Einsatz i.H.d. Big Blinds setzen. Der Small Blind sitzt links neben dem Dealer (Kartengeber), gefolgt von dem Big Blind. Ausnahme: Beim "Heads Up"-Spiel fallen die Rollen von Dealer und Small Blind zusammen. Da die Position des Dealers nach jeder Spielrunde im Uhrzeigersinn zum nächsten Spieler wechselt, nehmen im weiteren Verlauf auch alle Spieler die Rolle des Big- bzw. Small Blinds ein.
Board Die Community Cards, Gemeinschaftskarten, die offenen Karten.
Burn Cards Karten, die vor jeder Gemeinschaftskarte abgelegt werden.
Community Cards Gemeinschaftskarten. Aufgedeckte Karten auf dem Tisch, die von allen Spielern genutzt werden.
Connector Hole Cards deren Werte unmittelbar nebeneinander liegen. Der Vorteil von Connectoren ist, dass eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Strasse besteht.
Down Cards Die verdeckten Karten, die dem Spieler ausgeteilt werden. Auch Hole Cards genannt.
Flop Bei Texas Hold'em eine Reihe von drei aufgedeckten Community Cards (Gemeinschaftskarten) oder die ersten drei Karten auf dem Board, die alle gleichzeitig ausgeteilt werden.
Hand
  1. Ein anderes Wort für eine einzelne Runde, bei der die Karten gemischt und Wetten getätigt werden.
  2. Die besten fünf Karten eines Spielers.
Heads Up Ein Spiel, in dem nur 2 Spieler verbleiben und am Jackpot teilnehmen.
Hole Cards Die verdeckten Karten in der Hand eines Spielers.
Kicker (Beikarte) Karte, die bei einem Unentschieden zwischen einem Paar, oder zwei Paaren als entscheidende höchste Karte verwendet wird.
Pocket-Pair Bezeichnet eine Starthand (Hole Cards), die aus einem beliebigen Paar besteht. Auch Wired Pair.
Preflop Die Phase vor dem Flop, wenn man nur 2 Karten (Hole Cards) auf der Hand hat.
River Die fünfte und letzte Gemeinschaftskarte.
Side Pot
  1. Dieser Pot wird erstellt, wenn ein Spieler All-In geht. Der Side Pot ist für diejenigen Spieler verfügbar, die in diesem Augenblick nicht All-In gehen. Es kann durchaus mehr als einen Side Pot geben.
  2. eine Art zweiter Pot, der entsteht, wenn ein Spieler all in ist. Dieser Spieler kann nur den ersten Pot gewinnen – wenn er gewinnt, geht der Side Pot an den Spieler mit dem zweitbesten Blatt.
Turn die vierte Community Card, die gegeben wird.

8 Literaturverzeichnis

  1. R. Hofer, Onlinepoker Texas Hold'em: Die letzten Worte eines Pokerspielers. Norderstedt: Book on Demand GmbH, 2010
  2. Wer hat die Runde gewonnen?, 17.02.2022, [Online]. Verfügbar unter: http://www.big-blind.net/poker-gewinner.shtml [Stand 17.02.2022]

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